Ein Gastbeitrag von Sabina Farmanova, Russischlehrerin an der Freien Waldorfschule in Essen:

Auch in diesen seltsamen Zeiten versuchen wir an unserer Schule den Sprachunterricht so lebendig und facettenreich wie möglich zu gestalten. Meiner Ansicht nach gehört zum erfolgreichen Erlernen einer Fremdsprache immer Motivation und Begeisterung dazu. Da für viele Schüler die Wahl der Fächer nur in begrenzter Form möglich ist, kann man auch nicht über eine Selbstmotivation für das eine oder andere Fach sprechen. Besonders beim Erlernen der russischen Sprache in diesen schwierigen politischen Zeiten ist es nicht einfach, eine Begeisterung für diese abstrakte und so fremde Sprache zu finden. Desto wichtiger ist es, den Schülern über die Kultur, Traditionen und geografische Gegebenheiten den Zugang zur Sprache zu ermöglichen.

Daher gibt es im Russischunterricht an unserer Schule nicht nur Unterricht, der sich auf Vokabellernen und Textverarbeitung sowie das Arbeiten mit grammatikalischen Gesetzmäßigkeiten bezieht, sondern auch Spielen, Kochen und szenisches Arbeiten für Bühnendarstellungen wie Sketche oder kleine Theaterstücke.

So haben wir uns mit den Siebtklässlern auch im Rahmen der Einschränkungen durch Corona erlaubt, nicht auf das Kochen einiger traditioneller Gerichte aus Russland zu verzichten, „denn die Liebe zur Sprache geht auch durch den Magen!“ – um das bekannte Sprichwort ein wenig zu erweitern!

Auf den Tisch kamen Pelmeni, Bliny, süße Kartoffeln und selbstverständlich Piroshki.

Hierbei haben die Schüler kennen gelernt, wie süß Sguschonka (Milchmädchen) sein kann, dass man den Teig mit Liebe kneten muss, damit er gelingt ;-), und wie unterschiedlich doch, aber auch wiederum ähnlich die russischen und europäischen Gerichte sind.

Es war sehr lecker und lustig, mal ohne Beachten der grammatikalischen Gesetzmäßigkeiten die Sprache… zu „schmecken“.