Wir alle arbeiten seit ein paar Wochen mit unseren Schüler*innen (wieder) auf „Distanz“. Da fällt es nicht leicht, etwas Nähe zumindest digital herzustellen. Mit ein paar interessanten Tools kann es aber in Ansätzen gelingen. Darum möchte ich an dieser Stelle ein paar Tipps zu Werkzeugen und Apps weitergeben, die sich in meinem Unterricht bewährt haben. Viele Ideen stammen aus unterschiedlichen fobizz-Fortbildungen, die ich in den letzten Monaten besucht habe.
Nachfolgend eine Zusammenstellung meiner sechs Lieblingstools. Weitere ebenfalls interessante Apps und Werkzeuge finden Sie auf unserer Homepage unter der Kategorie Übungen und Lernmaterial online gestalten. Wenn Sie ebenfalls positive Erfahrungen mit weiteren digitalen Tools gemacht haben, schreiben Sie mir gerne eine E-Mail (h.schoof@russischlehrer-nrw.de). Auch dadurch kann unsere Liste in den nächsten Wochen weiterwachsen und Anregungen für Kolleg*innen bieten.
Meine Lieblingstools:
loom: Einmal wöchentlich drehe ich ein Erklärvideo für meine Schüler*innen mit loom. Als Lehrkraft kann man sich kostenlos für einen nicht limitierten Account registrieren. Mit der Destop-App (loom funktioniert aber auch als Browser-Erweiterung) filme ich meinen Bildschirm während ich vorbereitete Präsentationen mit Aufgaben vorstelle. Meine Schüler*innen können mein Video jederzeit stoppen und die Aufgaben erledigen. Ich selbst kann für die Schüler*innen in einem kleinen Kreis am Bildschirmrand sichtbar sein, während ich spreche. Binnendifferenzierung kann ich hierbei über QR-Lernhilfen erreichen.
QR-Lernhilfen: Auf meinen Präsentationsfolien (und Arbeitsblättern) befinden sich QR-Codes, die die Schüler*innen bei Bedarf mit ihrem Handy scannen können. Über einen(!) Code kann ich mit QR-Lernhilfen unterschiedliche Hilfestufen anbieten. Die Schüler*innen klicken mit ihrem Handy ausschließlich auf die Fragen oder Wörter, zu denen sie nähere Informationen benötigen. Dies eignet sich auch gut für Vokabelangaben. Herkömmliche Vokabellisten bieten Schüler*innen nicht die Möglichkeit, nur einzelne Wörter anzusehen. Somit ist dies auch ein praktisches Werkzeug für den Präsenzunterricht. Neben den QR-Lernhilfen verwende ich QR-Codes, die ich über QR-Code-Monkey erstelle, um den Schüler*innen beispielsweise Youtube-Videos zur Verfügung zu stellen. (Beim Zur-Verfügung-Stellen von Videos achte ich darauf, dass Schüler*innen diese ohne Werbeunterbrechungen und -anzeigen anschauen können. Möglich ist dies, wenn ich die YouTube-Links über VideoLink (früher bekannt als Safe YouТube) neu generiere).

Sejda: Aufgaben erhalten meine Schüler*innen wöchentlich im PDF-Format. Das bedeutet, sie müssten i.d.R. die Arbeitsblätter ausdrucken, bearbeiten und einscannen. Mit Sejda kann ich meine fertigen Arbeitsblätter im PDF-Format nachträglich interaktiv gestalten. Ich füge Ankreuz-/Auswahlfelder ein, auf die die Schüler*innen klicken können oder Textfelder, die sie ausfüllen. So bleibt es ihnen überlassen, das Arbeitsblatt am Computer zu bearbeiten oder es auszudrucken und weiterhin handschriftlich die Lösungen einzutragen. Praktisch für mich im Umgang mit PDF-Dateien ist auch die Seite PDF.io. Hier kann ich per Drag and Drop sehr schnell PDF-Dateien konvertieren.
Mentimeter: In Videokonferenzen nutze ich sehr häufig das Programm Mentimeter. Hierüber kann ich Umfragen gestalten, die die Schüler*innen über einen Zahlencode erreichen, den sie auf www.menti.com eingeben. Somit müssen sich die Kursteilnehmenden auch hier nicht registrieren. Sie nehmen an Multiple-Choice-, Ranking, Skalen-Umfragen etc. teil, die ich zuvor erstellt habe. Als besonders spannend hat sich für mich der Umfrage-Typ „Wortwolke“ herausgestellt. Die Schüler*innen geben 1-3 kurze Sätze oder Wörter ein, die anschließend im Kurs diskutiert werden können. Wörter, die häufiger eingetippt werden, werden in der Wortwolke, wie im Beispiel sichtbar, größer dargestellt.

padlet: Mit padlet können die Schüler*innen sehr gut kollaborativ arbeiten. In der kostenlosen Version sind drei padlets parallel verfügbar, die ich meinen Schüler*innen zur Verfügung stelle. Im Unterricht können die Schüler*innen auf meiner Seite (ohne Registrierung) gemeinsam an digitalen Pinnwänden in unterschiedlichen Designs arbeiten.
Book Creator: Kollaborative Arbeit ermöglicht auch die App Book Creator. Hiermit kann ich gemeinsam mit Schüler*innen eBooks gestalten und – was vor allem im Fremdsprachenunterricht schön ist – den Buchseitentext als Audio einsprechen. Als Lehrkraft kann ich 40 Bücher kostenlos (parallel) erstellen. Meine Schüler*innen füge ich aus Datenschutzgründen unter Pseudonym-Namen in meinen Account ein, sodass sie sich selbst nicht registrieren müssen. Sie erhalten von mir einen Link oder QR-Code zur Seite und können entweder ein eigenes eBook erstellen oder aber eine Seite gestalten, die ich anschließend zu einem gemeinsamen Projekt zusammenfüge.
Ich hoffe, Sie finden ebenfalls digitale Tools, die Sie persönlich überzeugen und wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren im Russischunterricht!